„Die Stunde des Adauresten“ Fanroman Teil 9

Die Stunde des Adauresten – Sein Ziel heißt Rache
1.
Perry Rhodan hatte geträumt. Sich an Bord des Quell-Klippers Ruumaytron befunden. Damals vor zweihundert Jahren hatte er dem Quant der Finsternis Inaischon angeboten, sich als Ritter der Tiefe bei den Kosmokraten dafür einzusetzen, die Quanten der Finsternis von den On- und Noon-Quanten zu trennen, deren jahrmillionenlanges Leiden zu beenden. Im Grunde hatte er sehr lange Zeiträume als Ritter ohne direkten Auftrag gehandelt. Und er hatte das verdrängt. Die Zimmerpositronik meldete sich, riß ihn aus diesem so wichtigen Gedankengang. Spielte ihm eine Nachricht Atlans vor. Verdammt, der Arkonide hatte sich dem Dakkar-Pionier gestellt, war vor einer Stunde schon allein aufgebrochen. Er weckte die anderen.
*
Der Dakkar-Pionier schickte ihm einen gewaltigen Schwarm Fledermäuse entgegen, zumindest hielt Atlan sie für solche. Ob diese nun hochgezüchtete Hologramme, Materieprojektionen, Roboter oder reale biologische Wesen waren war ihm herzlich gleichgültig. Die ersten paar Dutzend hatte er mit dem Quintadimwerfer beseitigt aber es wurden trotzdem immer mehr, nicht weniger. Von irgendwo rief dieser arrogante Kerl sie herbei. Eine hatte sich in seinem Handgelenk verbissen, durchdrang offenbar mühelos den Pedopol-Schirm und beim Herausreissen der Zähne und des ganzen kleinen Quälgeists war ihm der Quintadimwerfer aus der Hand geprellt worden denn der Pionier hatte sich hinter der Fledermauswolke angeschlichen und ihm einen gezielten Schlag versetzt. Sich nach dem Blaster zu bücken war schlicht unmöglich. Überall um ihn flatterte und flirrte es, die Luftturbulenzen wurden vom Schirm abgehalten aber das war es auch schon. Dort wo Atlan nackte Haut zeigte, an Händen, Kopf und Hals, versuchten die lästigen Biester ihn zu beißen. Jetzt noch den Helm und die Handschuhe zu aktivieren hatte er dem Femto-Syn untersagt, er brauchte den direkten Kontakt zu seiner Sekundärwaffe um damit effektiv agieren zu können, nach einem Biß in den Hals aktivierte er aber wenigstens den Helm. Der Schwertgriff schmiegte sich in seine Hand, trotz aller Technik der Haptikrezeptoren die es auch in dem porleytischen Anzug gab, verließ sich der Arkonide lieber auf seine eigenen Sinne. Das integrierte, Mikro-Kraftwerk swoonscher Bauart brauchte einige Sekunden um auf Vollast hochzufahren, meldete 100% durch ein kurzes Vibrieren. Atlan wechselte die Position, konzentrierte sich auf sein Zhy, knickte leicht in den Knien ein um einen festen Stand zu erreichen und dann ließ er das Schwert wirbeln. Dadurch entstand ein vielfaches Linienmuster in einem kugelförmigen Bereich um den Ritter der Tiefe. Die Fledermäuse stürzten zu hunderten ab sobald sie von der Desintegratorwirkung auch nur gestreift wurden. „Hah, gut gemacht Atlan.“ Durch eine Geste mit der rechten Hand ließ der Pionier die Fledermäuse verschwinden. „Mein Name ist übrigens Anthor von Zahrakatt, ich habe den Kult in Wohep-Tau vor hundert Jahren begründet als mir einmal sterbenslangweilig war. Etliche hundert sind in den Fallen gestorben. Ich liebe das und du bist mir auch in die Falle gelaufen. Ich habe gleich bemerkt, daß dein Anzug ein sehr altes Modell sein muß. Die Protokolle in Pha Gashapar haben die Etablierung des Kults sogar zugelassen. Eine perfekte Falle für Idioten, wie hier auch. Aber jetzt lass uns Nägel mit Köpfen machen.“ Er zog ein Schwert aus einer seiner Schenkeltaschen. Die schwarze Klinge wurde sofort rotglühend und sie war ultradünn. Die Luft waberte um die Klinge. Er machte einen Ausfall-Schritt auf Atlan zu und dann ging alles ganz schnell. Anthor traf ihn mit der Klinge am Handgelenk. Ein immenser Schmerz veranlaßte ihn das Dagor-Schwert fallen zu lassen und im nächsten Moment hatte er das gegnerische Schwert am Hals. Nur der Helm verhinderte eine Verbrennung. Den Schutzschirm hatte das Schwert mühelos durchdrungen. Atlan hob beide Hände. Jetzt half nur noch eine schnelle Kapitulation.
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Simco Addax haßte unfaires Verhalten. Er hatte das Duell beobachtet und sich im Schutz eines Antiortungsfelds angeschlichen. Den Orter des Chaotarchenanzugs zu täuschen war nicht einfach aber es war ihm gelungen auch wenn er dazu kurzfristig die zentral-planetare, drahtlose Hyper- Energieversorgung anzapfen musste da sein Gravitrafspeicher allein zu schwach für diese Aufgabe war. Er ließ das Feld schließlich fallen als er nahe genug heran war. „Hey, Chaotarchen-Knecht!“ Etwas originelleres fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. Überrascht wandte sich der Dakkar-Pionier um, starrte den hominiden, ziemlich kleinen, rothaarigen Mann an, der mit einem Blaster auf ihn zielte. Im gleichen Moment warf er das Schwert, daß auf die Brust des Mannes mit dem perlmuttfarbenen Anzug zuraste.
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Atlan nutzte die schnelle Befreiung aus der lebensgefährlichen Situation zunächst nichts da er waffenlos war. Das Dagor-Schwert aufheben und damit zuschlagen dauerte aber nur genau eine Sekunde. Es prallte am schwarzen Material des Anzugs seines Gegners ab, wurde ihm sogleich aus der Hand geprellt. In Gedanken machte er erneut sein Testament, der Pionier drehte sich um und griff an seinen Oberschenkel um eine andere Waffe aus einer der vielen Taschen hervorzuziehen. Das rotglühende Schwert war über den Kopf des kleinen Mannes hinweg geflogen, dieser hatte sich blitzschnell geduckt, was einem normalen Lebewesen eigentlich unmöglich sein musste bei der extremen Schnelligkeit des schwarzen Hünen. Atlan hechtete zur Seite und das rettete ihm das Leben. Denn sein so unerwartet aufgetauchter Retter drückte den Abzug seiner Waffe. Ein gewaltiges Heulen und eine Druckwelle brachen sich Bahn, begleitet von einem Irrlichtern das bis in eine Höhe von hundert Metern reichte, fegten den Dakkar-Pionier von den Beinen. Er wurde fünfzig Meter weit geschleudert blieb aber offenbar am Leben was erneut seine überlegene technische Ausstattung unter Beweis stellte. Die Waffenwirkung kam von einem Z4K, einem Zyklop-Vierfach-Komber. Atlan hatte diese Waffe zuletzt in der vom Chronopulswall abgeriegelten Milchstraße erlebt. Hyperenergetische Hammer-Pressfluten wurde die Waffenwirkung genannt. Eine ungeschützte Korvette wäre damit zu kleinen Schnipseln zerschreddert worden und einem Leichten Kreuzer wäre dasselbe passiert. Der Anzug des Pioniers mußte die meiste Energie dieser Elite-Waffe abgeleitet haben. Ihm waren zwei Gegner offenbar zu viel denn es zeigte sich das Atlan schon bekannte Flirren und Flimmern der Dimensionsfalte und dann war sein Gegner verschwunden. Atlan wandte sich seinem Retter zu, deaktivierte den Helm. An seinem rechten Handgelenk bildete sich gerade eine Verbrennung dritten Grades aus, der Femto-Syn aktivierte den Handschuh und versorgte die Verletzung. Atlan spürte einen Einstich und dann ließen die Schmerzen rasch nach. „Danke, das war in letzter Sekunde.“ Der Mann kam näher und dann sah er, mit wem er es zu tun hatte. Es war ein Cantaro, mit einem großen, metallischen Implantat, das die halbe Stirn bedeckte. „Das war weniger als knapp, Anthor ist offenbar ein Feigling. Mein Name ist Simco Addax, ich komme aus der Milchstraße.“ Das war eine Überraschung ersten Grades.
*
In der Sicherheit des Hotelzimmers hielten sie Kriegsrat. Simco Addax war mit dabei. Sie waren definitiv gestrandet. Die Ortung der Femto-Syns hatte bestätigt was Atlan vermutete, der Pionier war mit seinem Raumschiff abgeflogen. Addax hielt nicht lange hinter dem Berg mit seinem Angebot. Es war eine unerwartet gute Nachricht. „Ihr könnt mich zurück in die Milchstraße begleiten. Auf diesem Planeten befindet sich ein Inquo.“ Atlans Gedächtnis produzierte Verbindungen. Inquos – Shuwashen – Permanoch von Tanxbeech – Shjemat – Rotsand – Mars. Offenbar schloss sich ein Kreis denn vom Mars hatte er sein Ritterschiff abgeholt, die STORMON. Simco berichtete ihnen von den Cantaro die in der Milchstraße zurückgeblieben waren als das Hauptvolk zurück nach Neyscuur gegangen war. Von 20 Mio. Cantaro waren nur wenige Hundert geblieben. Hatten sich auf einen einsamen Planeten zurückgezogen und nur noch beobachtet, wie die Galaxis wieder aufgebaut wurde. Diese hatten sich im Lauf der Jahrhunderte vermehrt. Sie wollten warten bis sie eines Tages gebraucht wurden, wollten ihre Schuld dann begleichen. Rhodan wusch ihm den Kopf. Taurecs Sohn Monos, ein Halbkosmokrat hatte die Cantaro jahrhundertelang manipuliert, sie traf nur wenig Schuld, waren sie doch in dem Glauben gewesen etwas Gutes zu tun. Sie waren als reine Werkzeuge mißbraucht worden und zudem durch die Todes- und Lebensimpulse maximal erpreßbar gewesen.
Addax verfügte über ein kleines Raumschiff, er war losgeschickt worden um einen Statistiker zu befragen ob die Mi-Cantaro, wie sie sich nannten, ihre selbstgewählte Isolation aufgeben sollten? Von der Form her einer Spacejet nicht unähnlich aber mit besserer Antriebstechnologie, wie er nicht ohne Stolz berichtete. Trotz der HI-Erhöhung war es zu Transitionen über hundert Lichtjahre fähig und das gleich in zehn Sprüngen hintereinander im Ein-Sekunden-Takt. Es war mit seinen 28 Metern Durchmesser klein genug um von einem Inquo transportiert zu werden. Die Antwort des Statistikers an den Cantaro war vieldeutig gewesen, vieldeutig und deshalb ziemlich nutzlos. Anscheinend erhielten nur transgalaktisch prominente Personen wie z.B. ein Ritter der Tiefe klarere Auskünfte.
*
Der Inquo befand sich unter Wasser. Sie tauchten ab. Wegen der Enge befanden sich nur Rhodan und Atlan sowie der Pilot in der Kanzel der MURIAK-447, so hieß das cantarische Schiff. Die anderen befanden sich in der Schlafkabine ein Deck tiefer. Der Inquo lag am Meeresgrund, eine sechzig Meter durchmessende Kuppel, gelb leuchtend, die sich jetzt öffnete und das Schiff glitt durch einen Konturschirm ins Innere. Simco stieg aus, über dem Schiff entstand ein Hologramm, das eine unzählige Menge an Galaxien zeigte. Routiniert zeigte der Cyborg mit den roten Haaren auf eine ganz bestimmte, die daraufhin herangezoomt wurde. Rhodan hätte sie immer sofort wiedererkannt. Das war die Milchstraße, ganz unverkennbar. Der Cantaro zeigte auf einen Punkt in M13 und dann änderte sich die Darstellung nicht mehr. Eine betörend schöne Frauenstimme begann mit einer Art Countdown in einer Rhodan entfernt vertraut vorkommenden Sprache. Er hatte schon einmal in einem Inquo gestanden, war damit nach Andromeda und zurück gereist in Begleitung von Mitgliedern des legendären Intergalactic Peace Corps IPC, Helfern von Tengri Lethos. Nie hätte er erwartet, daß dieses Transport-System so große Bereiche des Universums abdeckte, immerhin war man 700 Mio. Lichtjahre von der Heimat entfernt. Einige Fern-Transport-Systeme waren abgeschaltet worden wie die Zeitbrunnen und die Schwarzen Sternenstraßen oder zerstört, wie die Brücke in die Unendlichkeit. Das Polyportsystem gar in eine Milliarden Jahre entfernte Zukunft mitgenommen worden von dem geheimnisvollen Ovaron Kilmacthomas. Die Inquos hatten Jahrmillionen funktionsfähig überdauert. Simco Addax war wieder zurück und dann ging alles ganz schnell, die Frauenstimme verstummte, das Hologramm verschwand übergangslos. Absolut nichts war zu spüren. „Wir sind da. Ich fliege uns hinaus.“ Der Cantaro berührte ein Sensorfeld und das Schiff hob sich um wenige Zentimeter, die Kuppel klappte auf. Draussen herrschte diffuse Dunkelheit. Das Schiff beschleunigte jetzt und verharrte dann in der Umlaufbahn des Planeten. „Wir befinden uns im Orbit von Chik, Planet XXIV im Arkon-System. Atlan, du bist zuhause.“ Atlan wurde hektisch: „Aktiviere sofort ein Antiortungsfeld, zwei Planeten weiter, auf Mutral befindet sich eine Robotflotte der Systemverteidigung.“ Simco hatte nicht damit gerechnet, er hatte einen anderen Inquo auf dem Hinflug benutzt. Es gab insgesamt drei in der Galaxis. Doch es war zu spät. Ein Dutzend EPPRIK-Raumer fiel zwanzig Lichtsekunden entfernt aus dem Hyperraum und sie eröffneten sofort das Feuer. Ein Streifschuß aus einem Impulsgeschütz brachte den Diskus ins Trudeln. Atlans Femto-Syn meldete sich. „Ich habe die drei Anzüge gekoppelt und einen Pedopol-Schirm um das Schiff gelegt, angesichts dieser Übermacht wird er aber trotzdem nicht lange halten. Die Hypertrops laufen bereits auf 180%. Schnell, verlaßt das System.“ Simco Addax schaltete ohne Verzögerung, der Diskus beschleunigte mit hohen Werten, ließ die Robotflotte hinter sich. Eine konzentrierte Salve aus etlichen Geschützen brachte den Pedopol-Schirm mit einem Krachen zum Erlöschen doch da glitt das kleine Schiff schon in die erste Transition, der in rascher Folge noch neun weitere folgten. Ohne Entmaterialisation, ohne Entzerrungsschmerz. Dann glitt der Diskus in den Normalraum zurück. „Keine Schäden am Schiff, wir befinden uns jetzt 1000 Lichtjahre außerhalb des Arkon-Systems.“ Rhodan und Atlan waren beeindruckt, die Cantaro hatten sich offenbar extrem gut an die Hyperimpedanz-Erhöhung angepasst.1000 Lichtjahre innerhalb von zehn Sekunden, davon träumte jeder Ingenieur in der LFG vergeblich, von den 1230 Hertz eines Hypertaktantriebs war das noch weit entfernt aber auch intermittierende Transitionen im 1-Hertz-Rhythmus waren durchaus beeindruckend, zumal es mit jedem Sprung über einhundert Lichtjahre ging. „Jetzt müssen sich die Transitionswandler wieder aufladen, was zehn Minuten dauern wird. Wohin darf ich euch dann bringen?“ Germo Jobst steckte seinen Kopf durch die Bodenluke. „Kenzan hat sich verletzt, ist beim ersten Treffer mit dem Kopf an eine Konsole gekracht. Der Cybermed versorgt ihn.“ Sprachs und tauchte wieder ab. Atlan gab Simco die Koordinaten von Schemmenstern. Die rund 10.000 Lichtjahre bis dahin legte man in zehn Zehner-Sprüngen plus Auflade-Pausen zurück. Der Flug dauerte etwas über hundert Minuten. Atlan nahm Funk-Kontakt mit Mitzalak Benzon auf und dann kam die nächste Überraschung. Im System standen 200 Kugelraumer ohne Ringwulst mit 300 Metern Durchmesser. Ein Fünftel der neuen Robotflotte von Yobilyn I., vermutlich wurde am Rest noch gebaut. „Atlan, du kannst andocken aber hol dir zunächst die Erlaubnis vom Robotkommandanten der Flotte. Schemmenstern wurde vor zwei Tagen vom Imperator besetzt und annektiert. Ich habe nur noch repräsentative Aufgaben.“ Und schon wurden sie angefunkt. Eine ganze Liste von Verboten zeigte sich in einem Holo. Atlan bestätigte diese im Namen der ganzen Besatzung und dann dockten sie vor dem Amtssitz des entmachteten Wahl-Barons an einer Plattform an. Ein Verbindungstunnel koppelte sich mit der Ausstiegsluke des Cantaro-Diskus. Die Besatzung verließ das Schiff.
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Es sah wirklich schlecht aus. Die Robotschiffe verfügten über eine Waffe von der man seit Jahrhunderten nichts mehr gehört hatte. Atlan erinnerte sich, Stormo hatte ihm angeboten, die Codes der beteiligten Werften zu knacken bezüglich der geheimen Bewaffnung. Er hatte es abgelehnt, befand es nicht für wichtig. Jetzt bezahlten sie die Zeche für seinen Hochmut. Selphyr-Fataro-Projektoren, der Sternenteufel mochte wissen woher der Imperator die Konstruktionsunterlagen hatte. Damit konnte auch die STORMON vernichtet werden. Dem Trafitronwerfer in Atlans Ritterschiff standen 200 ähnlich funktionierende Waffen gegenüber. Die Raumzeitplastiken waren leider absolut real, man hatte noch von keiner gehört, die wieder verschwunden wäre. Die Hälfte der Systemflotte Schemmensterns war diesen Waffen zum Opfer gefallen als sie sich der Robotflotte entgegengestellt hatte. Immerhin 30 Schiffe, darunter zehn 1500-Meter-Giganten der Zhymranton-II-Klasse, innerhalb weniger Sekunden in Hyperraum-Aufrissen verschwunden wie ihnen der Wahl-Baron sichtlich mitgenommen berichtete.
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‚Von der Bratpfanne ins Feuer‘, ein altes englisches Sprichwort, kam Atlan in den Sinn. Die sechs Mann starke Reisegruppe saß in bequemen Sesseln vor dem Schreibtisch Benzons, der um Jahre gealtert schien seit ihrem letzten Besuch. „Alle Raumschiffs- und Transmitter-Bewegungen müssen vorab durch die Besstzungs-Flotte autorisiert werden. Ankommende Schiffe erhalten per Funk die aktuelle Verbotsliste. Schemmenstern ist zu einem Gefängnis geworden. Selbst wenn neunzig Prozent der Flotte abgezogen würden änderte sich nichts.“ Gegen deren Waffe können wir nichts ausrichten. Atlan hatte Stormo kontaktiert. Dieser kam zu keinem anderen Ergebnis. Die Selphyr-Fataro-Projektoren hatten eine Reichweite, die sich in Lichtstunden bemaß. Bevor die STORMON auf 25% Lichtgeschwindigkeit war, würde man sie in den Hyperraum pusten. Eine Diskussion begann, die sich dann schon fast eine Stunde hinzog. Kenzan ter Aumakyia beteiligte sich nicht daran. Ein großes Biomol-Plast-Pad klebte auf seiner Stirn und zu Germo Jobsts Entsetzen kippte er irgendwann einfach zur Seite, wurde bewußtlos. Ein sofort herbeigerufener Medoroboter führte nach einem Ganzkörperscan eine endoskopische Notoperation durch und veranlasste dann eine Verlegung auf eine nahegelegene Krankenstation in der Orbitalen Stadt.
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„Subdurales Hämatom mit Druck auf die Großhirnrinde, so etwas kann auch ein Cybermed nicht abschließend behandeln. Aber seiner hat es wahrscheinlich zunächst gar nicht bemerken können. Es hat sich sehr schnell, vermutlich innerhalb von einer Minute gebildet, durch ein massives multi-kapillares Aneurysma.“ Der Mediker, ein Arkonide mittleren Alters im blauen Kittel der Bauchaufschneider schaltete an den beiden Medobots an die Kenzan angeschlossen war. Der junge Arkonide war wach. Lächelte gequält. Germo saß an der Medoliege, raufte sich schon geraume Zeit seinen Vollbart, überwand sich schließlich, nahm die Hand seines Freundes und blickte ihn weiter sorgenvoll an. Der Mediker seufzte zufrieden, nickte den beiden freundlich zu, hatte sich seinen Teil schon gedacht, weil Germo nicht von der Seite seines Freundes weichen wollte. Atlan machte ein unmissverständliches Zeichen mit der Hand. Alle außer Germo und dem Mediker verließen das Krankenzimmer. Kenzan würde 48 Stunden unter medizinischer Beobachtung bleiben müssen. Es spielte sowieso keine große Rolle, sie kamen aus dem Schemmenstern-System nicht hinaus und das ärgerte Atlan gewaltig. Auf dem Flur vor der Krankenstation hämmerte er mit der rechten Faust auf die Wand. „Verdammt nochmal, diesen Imperator aus der Vergangenheit kaufe ich mir jetzt.“
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Was gar nicht so einfach war. Nach etwa einem Dutzend vergeblicher Anrufe auf der offiziellen Palastfrequenz besann sich Atlan. Ließ sich mit einer peripheren Dienststelle der Flotte auf Arkon III verbinden. Ein Naat zeigte sich im Holo. „Ich bin Gonozal VIII, Imperator außer Dienst. Ich brauche eine Verbindung in den Kristallpalast und das plötzlich sonst kannst du dir deinen Allerwertesten in die Kühlskammer hängen nachdem dir mein Nachfolger Feuer unter dem selbigen machen wird bei einer Weigerung.“ Der Naat begann mit den Augenlidern zu zucken. „Zu Befehl, Erhabener, ich verbinde dich auf der Notfallfrequenz.“

… Fortsetzung folgt …

©2018/2019 by Hans F. Fallada aka Michael Nickel

©1991 des Beitrags-Bildes by Michael Nickel

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