„Das große Geheimnis von Spaphu“ – Fanfiction zum aktuellen Zyklus, Kapitel 3

Mit kurzer Ergänzung auf Anregung des Foristen @Monostos

Die vier Hufeisenraumer schlossen schnell zur GUSTAV GANS auf aber diesmal würde es keine Wiederholung des Desasters geben. Das war Michalo da Mock schon dem Angedenken seines umgekommenen Vorgängers Lendor da Ariga schuldig, der ein Großneffe des Kristallkanzlers gewesen war. Da Mock, der vom Planeten Traversan stammte, hatte bereits für so eine Situation vorgesorgt. „Volle Beschleunigung!“ Der junge Chefpilot Hanos ter Aumakyia, der diesen Posten bereits auf der DAISY DUCK innehatte, schaltete schnell und dann raste der arkonidische Raumer auch schon mit 490 km/s2 los. Die drei Schiffe der Khassu Than beschleunigten dagegen nur mit 380 km/s2. Nach 30 Sekunden gab da Mock bereits den Befehl. „Torpedo los!“ Aus der Abschussbatterie am Heck des Schiffs löste sich das Geschoss, raste auf den Pulk zu und dann gab es einen immensen Peak im Hyperspektrum und dieser riss den Hyperraum auf. Rund 1000 km war der Aufriß breit und er zerrte die Verfolger gnadenlos ins Verderben, zog sie in den Hyperraum hinüber wo sie verwehten als sich der Dimensionsriß nach 20 Sekunden abrupt wieder schloss. Die neuen Mikro-Teslym-Torpedos waren eine Neuentwicklung der arkonidischen Waffenschmiede RESTORAT I auf Arkon III. Sie erzeugten keinen hunderttausende Kilometer weiten Aufriß mehr wie die Original-Teslym-Geschosse aber sie verbrauchten wesentlich weniger Hyperkristalle und sie beschleunigten viel schneller. Da Mock übergab das weitere jetzt wieder an seinen Vize Valentin Gysow. Dieser reagierte prompt und exakt. „Alle Korvetten ausschleusen. Volle Beschleunigung auf die paralysierte Hufeisenflotte.“ Das Manöver klappte reibungslos. Während die GANS noch im Wendemanöver begriffen war, flitzten die 20 Korvetten aus den beiden Ringhangars, die sich rings um die beiden großen Librotron-Projektoren befanden und rasten mit irrwitzigen 650 km/s2 auf die durch den Aagenfeltblitz gelähmten 33 Hufeisenschiffe zu, die sich weiter im Umfeld der RAS TSCHUBAI befanden aber immer noch steuerungslos durch den Raum drifteten. Das würde, nach der Berechnung der Bordsemitronik DANIEL nur noch wenige Minuten anhalten. Valentin Gysow ging in die nächste Phase. „Volles Transformfeuer bei Erreichen der Kernschußweite, Salventakt Gysow 1!“ Es dauerte noch 50 Sekunden aber dann blühten im Raum die ersten Explosionen auf und nach kurzer Zeit trieben nur noch Trümmer durch die nähere Umgebung des terranischen Fernraumers. Man befand sich im weiteren Umfeld einer planetenlosen blauen Zwergsonne, rund 15 Mrd. km von dieser entfernt. Die Ortungschefin Anianda da Vivo kam nun mit einer guten Nachricht: „Auf der TSCHUBAI regt sich etwas. Die Energieabgabe geht dort jetzt rasch hoch, nun bei 17,8% und stetig steigend.“ Da Mock übernahm wieder. „Funkruf mit Grüßen und Bericht über das gerade Geschehene absetzen.“ Nur drei Minuten später kam ein Funkholo herein. Eine recht junge Frau, neben der ein Haluter stand. „Danke für die Rettung, ich bin Farye Sepheroa, Kommandantin der RAS TSCHUBAI. Neben mir steht mein Vizekommandant Icho Tolot.“

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Die 20 Korvetten blieben ausgeschleust solange die RAS TSCHUBAI noch nicht voll einsatzfähig war. Sie umkreisten den 4200 m breiten Raumer der SUPERNOVA-Klasse wie ein aufgescheuchter Hornissenschwarm während die GUSTAV GANS etwas abseits in Parkposition gegangen war. Michalo da Mock bestieg zusammen mit fünf Raumlandesoldaten eine 38 m durchmessende Leka-Disk und flog zu dem immens großen Kugelraumer hinüber. Man bekam einen Leitstrahl und dockte in einem der kleineren Hangars. Von dort aus ging es per Expresslift in die Hauptleitzentrale wo ganz offensichtlich bereits ein Empfangskomitee wartete. Der Haluter Icho Tolot, Farye Sepheroa und wohl Delegierte aus mehreren Schiffsabteilungen. Als da Mock mit seinen Soldaten eintraf, brandete Applaus auf. Der vierschrötige Arkonide wurde beinahe rot im Gesicht angesichts dieser Ovationen. Er begann ganz feierlich mit „Ich bringe aufrichtige Grüße des Kristallkanzlers Larsav da Ariga. Er hat uns vor rund neun Monaten aus der Milchstraße hierhergeschickt um Perry Rhodan zu finden, leider wurden wir dann genau um diese neun Monate in die Zukunft katapultiert als bei einer Not-Transition nach einem Angriff der Khassu Than auf uns etwas fast fatal schief ging.“ Erneut brandete Applaus auf als Da Mock der Kommandantin der RAS TSCHUBAI, einer Tefroderin und Enkelin des legendären Perry Rhodan die Hand schüttelte.

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Man befand sich in einem Konferenzsaal des terranischen Fernraumers. Da Mock berichtete den Anwesenden über den Angriff der Hufeisenraumer direkt nach der Ankunft der GUSTAV GANS in der Kondor-Galaxie und die daraus resultierenden Ereignisse. Icho Tolot hatte bereits ein Reparaturkommando mit einem Leichten Kreuzer zum arkonidischen Fernraumschiff gesandt, das den zerstörten Strukturkonverter ausbauen und ersetzen würde damit den Arkoniden als Notoption wieder dieser Antrieb in brenzligen Situationen zur Verfügung stand. Es war ein Ersatzteil für die OXTORNE-Kreuzer der RAS aber schnelle Berechnungen hatten ergeben, daß dieses Aggregat nach nur ein paar marginalen Anpassungen optimal in dem KOBAN-Klasse-Raumer funktionieren würde. Die zerstörten 37 Raumer der Khassu Than, die hiesige Ordnungsmacht nach allem was man bisher wußte, hatten wohl keinen Notruf absetzen können denn schon seit Stunden blieb es ruhig im System der blauen Zwergsonne. Auch die RAS hatte etliche Verluste zu beklagen. Beim Hüllenbruch wurden über 500 Besatzungsmitglieder in den Raum hinausgerissen. Zwei der acht 500 m durchmessenden OXTORNE-Kreuzer, die NOTRE DAME und die RIO D’ORO waren von den Khassu Than gnadenlos bereits beim Abdocken aus ihren Parkbuchten abgeschossen worden als die RAS angegriffen wurde und sich wehrte. Daher rührte auch der große Hüllenbruch den man jetzt begann notdürftig zu verschließen. Der unerwartete Angriff hatte auch einen der beiden Diogo-Akzelerator-Halbringe beschädigt. Auch diesen reparierte man bereits. In geschätzt 12 Stunden würde das abgeschlossen sein, dann konnten die beiden Schiffe den Ort des Geschehens verlassen und das war Michalo da Mock recht denn es war absolut unklar ob nicht doch bald eine weitere Flotte der Khassu Than eintreffen würde. Die Konferenz dauerte insgesamt vier Stunden, dann bot man da Mock ein Gästequartier an, was dieser dankend annahm da er dringend eine Dusche brauchte. Die GANS war bei Valentin Gysow in dieser Zeit in guten Händen. Da Mock vertraute seinem Vize ohne jede Einschränkung. Als er aus der Hygienezelle kam, setzte er sich in einen bequemen Sessel, trank einen terranischen Milchkaffee und dann fielen ihm die Augen zu. Nach einigen Minuten durchzog ein herzhaftes Schnarchen die Gästekabine.

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Perry Rhodan fragte sich erneut ob es eine gute Idee gewesen war, den Oberbefehl über die lokale Piratenhorde zu übernehmen denn bei dem jetzt zweiten Raubzug auf dem Hyperflußhafen Egganol – den seine Stellvertrterin Anmananda vehement gefordert hatte – hatte es 20 Tote gegeben. Wie sollte er den Absprung finden? Den hinterhältigen Tashzuren Tozzcord hatte er in einem Duell beseitigt aber war es nun sinnvoll einfach mit der RA zu flüchten? Er besprach sich mit Lato, Ghessow, dem Sorgoren Vincoulon und auch die Meinung des schildkrötenähnlichen Dimensiologen Poquandar interessierte ihn. Man war zum Dunklen Hafen Mauraudh zurückgekehrt, das Piratenschiff SHAMMADIN befand sich in einem Parkorbit um die Station als er sein Team abstimmen ließ. Das Votum war eindeutig. Alle waren für Flucht und so blieb dem Piratministrator, wie Shema ihn scherzhaft genannt hatte, nicht anderes übrig als dem zu folgen. Anmananda würde die Horde nach seinem Abgang führen falls niemand sie als Anführerin herausforderte und so begaben sich die Fünf in einer Nachtphase an Bord der Sextadimkapsel. Das Gegenüber manipulierte den Bordrechner der SHAMMADIN, der das Hangartor öffnete und dann flog die RA hinaus und leitete sofort eine Hyperraumetappe ein. Vincoulon hatte die Koordinaten angegeben. Ziel war das System einer blauen Zwergsonne, dort sollte sich laut dessen kryptischen Angaben die Möglichkeit ergeben etwas über das hiesige ES-Fragment zu erfahren. Der Sorgore verfügte über die Gabe der Präkognition, konnte im besten Fall einige Tage in die Relativzukunft blicken – allerdings war diese in ständigem Fluß begriffen sodaß sich dieses Ziel auch als absolute Niete herausstellen konnte…

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Acht Stunden später erwachte Michalo da Mock in seinem Gästebett ohne zu wissen wann und wie er sich vom Sessel dorthinein bewegt hatte. Die Ereignisse und der daraus resultierende Streß hatten wohl ihren Tribut gefordert. Der traumlose Schlaf hatte ihn zum Glück erquickt. Der Arkonide blickte auf sein Armbandkom. In dreieinhalb Stunden sollte der Diogo-Akzelerator des terranischen Fernraumers repariert sein. Dann konnten beide Schiffe das System verlassen. Er ging in die Hygienezelle, putzte sich die Zähne mit einer Antigravzahnbürste, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und begab sich dann in die Hauptleitzentrale. Unterwegs konnte er feststellen welch reges Treiben an Bord herrschte, was ganz offenbar den Reparaturarbeiten geschuldet war. In der Zentrale herrschte auch ein emsiges Gewusel. Icho Tolot kam auf ihn zu. „Der Diogo-Akzelerator ist gerade eben einsatzbereit gemeldet worden. Unsere Wartungstechniker waren schneller als erwartet.“ Da Mock fiel ein Stein vom Herzen und er gratulierte dem Haluter überschwenglich. Dann nahm er per Armbandkom Kontakt mit seinem Vize an Bord der GUSTAV GANS auf. Gysow berichtete, daß der neueingebaute Strukturkonverter des Transitionsantriebs seit drei Stunden bereits voll einsatzfähig war. Da Mock beglückwünschte auch ihn, verabschiedete sich und dann wollte er gerade zu Farye Sepheroa hinübergehen um sich mit ihr zu besprechen als sich erneut etwas Unvorhergesehenes ereignete. Der diensthabende Ortungsoffizier der RAS gab lapidar bekannt: „In 10 Mio. km Entfernung enttarnt sich gerade eine Sextadimkapsel, die sich rasch nähert.“ Bevor jemand reagieren konnte meldete sich ANANSI, die große Schwester von DANIEL: „Anhand der angemessenen Energiesignatur ist das die RA mit der Perry Rhodan von Gruelfin nach Spaphu geflogen ist. Angesichts der unklaren Lage fahre ich aber gerade sicherheitshalber den Paros-Schattenschirm hoch.“

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Perry Rhodan hatte einiges zu verdauen und zu bedenken nachdem er von seiner Enkelin, Icho Tolot und dem Arkoniden Michalo da Mock auf den neuesten Stand gebracht worden war. Die RA stand jetzt in einem Space-Jet-Hangar, nur er und der Sorgore Vincoulon hatten die Kapsel verlassen um sich in die Hauptleitzentrale zu begeben. Bis jetzt war er davon ausgegangen, daß nur die Abtrünnigen Khassu Than bei den Piraten eine finstere Agenda hatten aber nun waren auch die regulären Mitglieder der hiesigen Ordnungsmacht zu einem mehr als dubiosen Faktor geworden. Er war kurz davor, sich die Haare zu raufen, ließ es aber dann bleiben um nicht seinen Nimbus als Sofortumschalter sichtbar anzukratzen 😄. Die GUSTAV GANS und die RAS TSCHUBAI befanden sich derweil bereits auf Synchronflug im Linearraum nachdem Vincoulon aufgrund einer weiteren Zukunftsschau dringend dazu geraten hatte und er behielt recht denn nur 18 Minuten nach dem Abflug der beiden Fernraumer aus dem System der blauen Zwergsonne materialisierte dort anhand der Rückwärtsortung vom Linearraum aus sichtbar eine Flotte von 750 Hufeisenschiffen!

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Vincoulon hatte ein Publikum. Man hatte inzwischen den raumschiffsverkehrfreien Zentrumsbereich von Spaphu erreicht. Die beiden 800 m und durchschnittlich 3600 m durchmessenden Schiffe hatten in einem ruhigen, unbewohnten Sonnensystem gestoppt und umkreisten den achten Planeten einer gelben Normalsonne, einen Gasriesen ähnlich dem solaren Jupiter. Der Sorgore hatte eine Offenbarung angekündigt und man hatte eine handverlesene Gruppe von 80 Personen in einen Konferenzsaal der RAS Tschubai gebeten. Michalo da Mock befand sich an Bord der GUSTAV GANS, er hatte seine terranische Chefingenieurin Escada Grauk als Delegierte dorthin abgeordnet um sie für ihre außerordentlich gute Arbeit in den letzten Tagen zu belohnen. Sie saß in der dritten Reihe und war schon sehr gespannt auf das was der Sorgore bekannt geben würde. Vincoulon hob einen Arm was zum sofortigen Verstummen des Gemurmels im Raum führte. „Im Jahr 2271 NGZ also vor mehr als 700 eurer Standardjahre hat Atlan in den Jenzeitigen Landen einiges durch den Transkosmokraten Thez erfahren. In der Folge der damaligen Ereignisse verschwand dann die Superintelligenz ES spurlos aus ihrer Mächtigkeitsballung. ES sei ein integraler Bestandteil von Thez hatte dieser dem Arkoniden Atlan mitgeteilt woraufhin man davon ausgegangen war, daß der Alte von Wanderer auf die von Thez kontrollierte Seite des gescherten Universums gewechselt war aber das stimmte nicht. Ich habe mit meiner Gabe der Präkognition, die mir manchmal auch das Vergangene offenbaren kann nun eine Lösung dieses Rätsels erblickt.“ Er machte eine theatralische Pause seiner Rede und schloss die Augen für etwa 30 Sekunden um dann fortzufahren. „ES reiste stattdessen ins weitere Umfeld der Kondor-Galaxie und suchte die Materiequelle Mondarell auf. Dort spaltete er sich in vier Fragmente auf und diese wurden mithilfe des Kosmokraten Hismoom, der ES nach seiner Arbeit als Doppelagent für die Ordnungsmächte einen Gefallen schuldete, auf vier weit voneinander entfernte Galaxien verteilt um ihn vor dem weiteren Zugriff der irregulären Entität Thez zu bewahren. Nach eurer Auskunft habt ihr Galaktiker eines davon bereits geborgen. Es befindet sich derzeit noch auf dem Weg von der Kleingalaxis Morschatztas in die Milchstraße. Ihr müßt die Fragmente allesamt bergen und nach Wanderer dem verwaisten Sitz der SI bringen damit ES dort neu entstehen kann.“ Escada Grauk, die aufmerksam und gebannt lauschte erwartete nun eine erneute Pause wurde aber eines Besseren belehrt denn der Sorgore fuhr ungerührt fort. „Das zweite Fragment befindet sich auf dem Schiff TEZEMDIA und dieses steuert aktuell die besagte Materiequelle an um das Fragment dort an seinem Entstehungsort zu vernichten da der Kosmokrat Hismoom derzeit abgelenkt ist. Das muss unbedingt verhindert werden. Ich gebe euch jetzt die genauen Koordinaten des Standorts und fordere euch auf umgehend dorthin zu fliegen um diese schändliche Tat zu verhindern.“ Vincoulon hatte seinen Vortrag offenbar beendet und so brandete ein allgemeines Durcheinandereden im Auditorium auf, welches erst endete als sich Perry Rhodan erhob und um Ruhe bat. Dann löste sich die Versammlung auf. Escada Grauk ging dann rasch via Transmitter auf die GUSTAV GANS um ihrem Captain und der Besatzung vom eben Gehörten zu berichten.

to be continued

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